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welt des wunders.

Aktualisiert: 20. März 2020

ein buch das ich sehr mag (Paper Towns, John Green) beginnt mit der erläuterung darüber, dass bei all den wundern die es in der welt gibt, jede und jeder von uns höchstwahrscheinlich eines davon erleben wird. in meinem fall ist es das kennenlernen von nuricem.


wenn ich von mir erzähle und mich zu beschreiben versuche, muss ich eigentlich auch im selben atemzug von einer sehr wichtigen person in meinem leben sprechen. ein mensch der mich geformt, unterstützt, und verstanden hat. der in all den schönen und schrecklichen momenten für mich da war und ist. mein freund nuri. das mag jetzt alles wahnsinnig kitschig klingen und ja, das ist es auch. aber wenn meine depression eines mit sicherheit kann, dann das schreiben einer unendlich kitschigen, dramatischen und zusammenschweißenden liebesgeschichte.


nuri traf mich in meiner bisher wohl schlimmsten depressiven phase. in jenen zeiten, als suizidgedanken als fixe pläne im kopf zementiert waren und der frust, die angst, die hoffnungslosigkeit, die trauer, die leere und die wut jede zelle meines körpers befallen hatten. es waren monate in welchen ich nicht nur mich sondern auch meine kontrolle komplett verlor. ich ließ nur wenig nähe zu, aus angst diesen wundervollen menschen, in welchen ich mich schon lange bevor es überhaupt ernst wurde hals über kopf verliebt hatte, zu verletzen. doch irgendwie schaffte es dieser - damals noch neunzehnjährige schräge und unfassbar lustige - typ mich bei sich und in weiterer folge auch am leben zu halten.



ich würde lügen wenn ich behaupten würde, dass dann alles einfacher wurde, dass meine depression praktisch wie weggeblasen war oder wir konstant auf wolke sieben schwebten. so war es nicht und es wäre auch in erster linie die falsche erwartungshaltung gewesen um eine beziehung einzugehen.


ich halte nichts davon, dass man jemand erst dann lieben kann, wenn man sich selbst liebt. ich bin der lebende beweis dafür, dass man andere lieben kann - und dass sogar sehr stark - auch wenn man mit sich selbst nicht im reinen ist. solange man sich darüber bewusst ist, dass es keine person auf diesem planeten gibt, die uns gesund lieben kann. das ist bei psychischen erkrankungen nicht anders als bei physischen erkrankungen. und ich glaube, dass sie gleich wenig personen kennen die ihre blinddarmentzündung nicht durch einen operativen eingriff, sondern durch liebe in den griff bekommen haben. na also, so viel dazu.

menschen können uns unterstützen, uns aber nicht ohne unser zutun retten. letzten endes ist somit das meiste von uns selbst abhängig.


unterstützung wie die meines geliebten nuris, können jedoch auslösen, dass wir uns überhaupt selbst retten wollen. sie gibt uns kraft in den schweren zeiten und hilft uns auf die beine wenn wir erneut gefallen sind. und ich könnte nicht dankbarer für mein kleines wunder sein, das in form eines chaotischen, behaarten, kurdischen jungen seinen weg vom himmel zu mir gefunden hat. ;)




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